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Adieu, Werner!

Eine Beileidsbekundung auf einen ganz Großen der Kabarettszene ist eine Ehre. Es ist aber auch ein trauriger Anlass. Es heißt  Abschied nehmen von einem wertvollen Menschen und herausragenden Künstler, der im Renitenztheater immer von Herzen willkommen war und zuletzt zu seinem 80. Geburtstag hier sein Stelldichein gab – Werner Schneyder mit seiner Abschiedsvorstellung „Das war’s von mir“ im September 2017!

Der Stuttgarter Zeitung gab Werner Schneyder damals ein kurzes Interview. Der Titel „Adieu, Stuttgart!“. Der Kulturredakteur Cornelius Oettle stellte Werner Schneyder darin auch die Frage: „Sie haben der Bühne bereits 1996 den Rücken gekehrt. Was hat Sie etwa zwölf Jahre später zu einem Comeback bewogen?“  Schneyders Antwort: „Der Bankenkrach! Die Krise um die Lehman Brothers. Ich dachte: Das habe ich doch alles schon vor dreißig Jahren gesagt! Da habe ich so eine Wut gekriegt, dass ich der Überzeugung war, ich müsse mich noch mal zusammenreißen und wieder auf die Bühne. Dass das bis zu meinem achtzigsten Lebensjahr angedauert hat, war ja nicht zu erwarten.“

Ja, das war es wirklich nicht. Aber es war ein Segen für die Kabarettszene und für uns als Kabarettbühne! Werner Schneyders Geschenk an sein Publikum, noch einmal sein allerletztes Bühnenprogramm  im Stuttgarter Renitenztheater zu präsentieren, war eine große Ehre für uns. Es zeigte seine Verbundenheit mit unserer Bühne, auf der er regelmäßig auftrat und damit immer ein Highlight im Spielplan bot.

Der hochgewachsene Satiriker, der nicht nur Kabarettist, sondern auch Autor, Sänger, Sportkommentator, Schauspieler, Regisseur und Ringrichter bei Boxwettkämpfen war,  zeichnete sich durch kluge Analysen und messerscharfe Rhetorik aus.  Er blieb mit seinen Kabarettprogrammen bis zum Schluss seiner Bühnenkarriere  immer am Puls der Zeit, immer am Gegenwärtigen. Sein klarer Blick auf verheerende Missstände, seine unverblümten Worte, garniert mit bissigem Spott, waren immer erhellend und eine Bereicherung.

In großer Dankbarkeit verneigen wir uns vor einem großartigen Künstler, der nun mit 82 Jahren endgültig „in Rente“  gegangen ist, um Werner Schneyder noch einmal zu zitieren, der in seinem Interview mit der StZ auf die Frage „Rente mit achtzig – ist das ein Modell für die Gesellschaft?“ antwortete: „In Rente gehe ich erst, wenn ich über den Jordan gehe.“

 

Geh in Frieden, lieber Werner. Wir werden dich sehr vermissen!

Deinen Angehörigen gilt unser herzlichstes Beileid und mitfühlende Anteilnahme!

 

Sebastian Weingarten mit dem ganzen Renitenzteam

 

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