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"Das ist ein bisschen wie nach Hause kommen" - Ein Interview mit RAINER BIELFELDT

Lieber Rainer Bielfeldt, Ihr aktuelles Album und Programm tragen den Titel „Die Erinnerung von morgen“. Aber erinnern wir uns nicht eigentlich an die Dinge von gestern?

Das ist richtig. Aber wir müssen jetzt, in jedem Augenblick, unser Leben so gestalten, dass wir später an möglichst vieles gern zurückdenken. Heute schmieden wir unsere glücklichen Erinnerungen von morgen.

 

Das aktuelle Album ist das erste seit 11 Jahren. Warum die lange Pause?

Nun, auf der faulen Haut lag ich in dieser Zeit nicht. Ich habe andere Sänger, wie z. B. Tim Fischer begleitet und für sie komponiert, ich habe Kindermusicals und -hörspiele geschrieben und produziert, ich habe Schauspiel- und Musicalstudenten im Fach „Liedinterpretation“ unterrichtet und vieles mehr. Aber so schob ich das seit langem geplante neue Soloalbum von Jahr zu Jahr vor mir her. Das wird nicht noch einmal passieren, das neue Album ist bereits in Arbeit.

 

Sind Sie Liedermacher oder Chansonnier?

Es ist immer schwer, eine Schublade zu finden für sich selbst und seine Sache. Ich schreibe und singe deutschsprachige Lieder, die zu Herzen gehen und zum Nachdenken bringen sollen. Für Kopf und Bauch. Ich möchte die Menschen gern berühren, zum Lachen und Weinen bringen, und ich habe keine Angst vor dem ganz großen Gefühl. Ich glaube, ich habe im Laufe meines Schaffens einen ganz eigenen Stil gefunden, der musikalisch stark von Pop, Jazz, Musical und auch Klassik beeinflusst wurde.

 

Das Lied „Sänger sein“, in dem Sie die teils verschlungenen Lebenswege ihrer ehemaligen KlassenkameradInnen verfolgen und immer wieder resümieren, dass Sie selbst schon immer einfach nur singen wollten, ist zu einem Ihrer Markenzeichen geworden. Ist das die Wahrheit?

Voll und ganz! So lange ich denken kann, wollte ich Musik zu meinem Beruf machen. Und ich bin glücklich, dass mir das seit nunmehr 35 Jahren gelingt. Mit Aufs und Abs, das gehört dazu. Aber ich musste nie einen anderen Job machen. Das ist ein Luxus, den ich sehr hoch zu schätzen weiß.

 

Was würden Sie jungen Künstlern mit auf den Weg geben?

Folgt Euren Träumen, bleibt Euch selber treu, arbeitet hart und vergesst die 40-Stunden-Woche!
Ihr habt einen steinigen Weg gewählt, aber Ihr werdet reich belohnt. Musik ist Berufung, nicht einfach nur Beruf.

 

Gastieren Sie zum ersten Mal in Stuttgart?

Oh nein! Stuttgart und ich haben eine lange gemeinsame Geschichte, die bis tief in die 90er Jahre zurück reicht. In den letzten 25 Jahren durfte ich regelmäßíg auf Stuttgarter Bühnen singen und spielen: Theaterhaus, CSD-Hocketse und natürlich Renitenztheater; sowohl im alten als auch im neuen Haus habe ich viele Male am Flügel gesessen. Darum freue ich mich jetzt ganz besonders. Das ist ein bisschen wie nach Hause kommen!

 

Karten für Rainer Bielfeldt am 17.07. im Renitenz gibt es direkt hier.

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